Bauern- und Rebleutezunft Burkheim                   

 

Arbeiten im Weinberg

 

- Februar 2017


Väterchen Frost ist nun immer seltener zu Gast am Kaiserstuhl. In den frühen Morgenstunden trifft man ihn noch gelegentlich an, aber der nahende Frühling beschehrt zunehmend wärmere Tage. Die Vegetation im Weinberg erwacht und lässt die Böden langsam wieder ergrünen. Die Winterpause im Rebberg wird durch die überwiegend nebenberuflichen Winzer in Burkheim von Jahr zu Jahr kürzer.

Viele haben schon im vergangenen Dezember ihre Rebscheren für den anstehenden Rebschnitt in Gang gebracht und begonnen das letztjährige Wachstum der Reben zurückzuschneiden. Auch trockene eisige Tage werden genutzt die nun anstehenden Arbeiten in den Reben zeitig anzugehen. 

Das Gewirr von Trieben aus dem Vorjahresholz muss nun auf 1-2 Triebe zurückgeschnitten und aus dem Drahtrahmen entfernt werden. Früher, als die Winter noch deutlich härter waren, war es notwendig auch einen späten Frost mit zu berücksichtigen. Dafür wurde eine zusätzliche Frostrute stehen gelassen, die erst nach den Eisheiligen (Pankratius 12.05., Servatius 13.05., Bonifatius 14.05. und die kalte Sophie 15.05) entfernt wurde.

Bei uns in Burkheim lässt man gerne auch noch "dr Urbe driber schlurbe" (hl. Urban von Langres 25. Mai).

Die Frostrute ist aber nicht nur bei spätem Frost hilfreich, auch beim herunterbiegen und binden der verbleibenden Triebe dem "Neigen", kann ein Trieb brechen, sodass man auf die Frostrute als Ersatz angewiesen ist.

 

 

Nachdem das Vorjahresholz bis auf die beiden Jahrestriebe aus dem Drahtrahmen entfernt ist, wird es maschinell zerkleinert und kann dann in den Rebgassen verbleiben.


 

 

Nun muss der Drahtrahmen wieder in Ordnung gebracht werden. Bis vor wenigen Jahren bestand dieser Drahtrahmen überwiegend aus Tannen- oder Akazienholzpfählen an denen in jeder Zeile bis zu 6 Drähte gespannt wurden. Das Holz wurde zwar imprägniert, mußte aber trotzdem nach einigen Jahren ausgewechselt werden, weil die Spitzen abgefault waren. Auch der Winter hat dazu seinen Teil beigetragen. Bei eisiger Kälte ziehen sich die Metalldrähte zusammen und bringen Spannung auf die End- und Durchgangspfähle und bringt diese nicht selten zum bersten. Mittlerweile sind daher überwiegend nur noch Metallpfähle im Einsatz.

Sobald der Drahtrahmen wieder den bevorstehenden Ansprüchen standhält, werden die Ruten auf den ersten Draht heruntergebogen und gebunden. Das Neigen geht schon etwas zügiger von der Hand als das "Reben schneiden". Solange der Rebstock noch jung ist und im Saft steht, werden aus Qualitätsgründen überwiegend ein Trieb mit ca. 10-11 Augen (Knospen) geneigt, im fortgeschrittenen Alter des Rebstocks werden gerne auch 2 Triebe mit halbierter Augenzahl  (ca. 6 Augen) geneigt.

Die Anzahl der Augen bildet der Grundstein für die zu erwartende Erntemenge und ist Bestandteil der Qualitätsphilosophie der Burkheimer Winzer.

    

 

 

Nachdem nun die Reben geschnitten, der Drahtrahmen in Ordnung ist und die Reben geneigt sind, kann das Frühjahr kommen und die Vegetation kann loslegen. 

 

 

 

 

 

 

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- März 2017 

Das frühlingshafte Wetter hat die gesamte Vegetation in Gang gesetzt. Innerhalb weniger Wochen verwandelt sich der Weinberg in eine farbenprächtige Landschaft mit satten Grüntönen, gelb, lila weiß, blau und vielen weiteren Farben aus dem Farbkasten der Schöpfung

 

Nun gilt es für Winzer und Weinberg die optimalen Bedingungen  für ein funktionierendes Ökosystem zu schaffen. Der Winzer muß die Rebanlage pflegen und begehbar halten, und der Rebstock benötigt Unterstützung  für ein gesundes Wachstum.

 

 

 

Rebstöcke die durch Beschädigung oder Krankheit entfernt werden mußten, wurden ausgegraben und werden aus der Anlage entfernt und durch neue Jungpflanzen ersetzt.

 

 

 

 

 

 

 

Der für das Wachstum notwendige Stickstoff wird teilweise durch das Umbrechen der Begrünung und zum anderen Teil durch eine dosierte Düngerzugabe erreicht.  Für eine exakte Dosierung des zuzugebenden Düngers werden den Rebanlagen Bodenproben entnommen und der Nährstoffbedarf ermittelt. Dadurch kann der Winzer die dem Boden entzogenen Mineralien und Nährstoffe für das anstehende Jahr genau dimensionieren. Ein gesunder Boden ist die Voraussetzung für gesundes Wachstum und die gewünschte hochwertige Qualität.

 

Um die Rebanlagen für die in Kürze anstehenden Arbeiten befahrbar zu halten, werden häufig nur jede 2. Gasse umgebrochen oder nur unter den Rebzeilen aufgelockert.

 

Die "grüne Gasse" ermöglicht damit auch bei vorangegangenem Regen einen schadfreien Zugang  für Mensch und Maschine.

 

 

 

 

 

  

Die steigenden Temperaturen und das anhaltend schöne Wetter hat nun auch im Rebstock das Wachstum angeregt, was an den tropfenden Enden der Ruten sichtbar ist. 

 

 

Die Knospen beginnen zu wachsen und brechen auf

 

 

 

Die Knospe wechselt ins Wollestadium

 

 

und entfaltet anschließend ihre ersten Blätter

Nun warten schon die ersten tierischen Schädlinge darauf sich ihrer Familienplanung zu widmen und Ihre Art um ein Vielfaches zu vermehren. Der Flugbeginn des Traubenwicklers steht an.

Um eine erfolgreiche Paarung zu verhindern, hängen die Winzer in einer gemeinsamen Aktion im gesamten Weinberg Pheromondispenser auf, die dem Lockstoff der Weibchen nachempfunden sind.  Dem Traubenwicklermännchen ist es damit nicht möglich das Weibchen zu orten und sich somit im Weinberg zu vermehren.

 

 

 

 

 

 Aber nicht nur Schädlinge finden sich zunehmend im blühenden Weinberg ein. Auch die Zahl der Nützlinge steigt und die sind den Winzern herzlich willkommen.

 

Der Vogelwelt werden Nisthilfen angeboten

 

und die Bienen finden ein reichhaltiges Angebot.

Es blüht, es summt, es zwitschert und es herrscht geschäftiges Treiben im Burkheimer Weinberg.

Meines Erachtens die schönste Zeit im Jahr.

 

 

 

 

 

 

=> Der nächste Beitrag folgt im April